
Die nette Dame gestern im SRF wollte sich nicht festlegen, wann es heute wo regnen wird, aber dass es regnet, ist sicher. Nachdem wir und unsere Bikes gefrühstückt haben, schlüpfen wir in die Regenkombis, die wir drei Wochen lang nur spazieren geführt haben, und verlassen Martigny als Michelinmännchen im beginnenden Regen. In Sion müssen wir uns unterstellen, weil man vor lauter Regen nix mehr sieht. Dieselbe Stelle hat sich auch ein Motorradpärchen aus Schwaz ausgesucht, das auf dem Weg in die Provence ist. Nach einem kurzen Plausch wagen wir die Weiterfahrt. Es hört immer wieder auf und fängt dann wieder an, in Visp scheint sogar die Sonne und macht uns Hoffnung, aber dann tröpfelt es doch wieder.
Der Furkapass hat mir 2002 als Motorradneuling zu viel Respekt abverlangt, und ich hab ihn nur durch Tränen wahrgenommen. Heute bin ich trotz nasser Fahrbahn zuversichtlich. Es ist auch in unsere Richtung nur wenig Verkehr, und so können mein Bike und ich den Berg raufkrabbeln, doucement, doucement. Harald hat hier auch ned grad Flügerl 😉
Ok, wir haben es herausgefordert, aber ich bin auch froh, dass wir es gemeistert haben und ich jetzt weiß, Berge im Regen sind machbar. Kann ja auch mal unerwartet passieren.
Ab der Passhöhe ist die Straße trocken, was das Runterfahren natürlich gleich viel einfacher macht.

Am anschließenden Oberalppass ist das Fahren wieder ein Vergnügen. Harald düst auf seinen goldenen Schwingen, und wir Banditen jagen so gut es geht hinterher.


Als letztes Hotel haben wir das Pizzola in Disentis ausgesucht, weil es ein Restaurant dabei hat. Schließlich wollen wir nicht im Gewitter auf Futtersuche gehen. Wir hatten ja keine Ahnung… Aber erst mal bei strahlend blauem Himmel freundlich empfangen werden, es gibt ein Carport für die Bikes, ruht euch mal aus…

Auf Rat des Hausherrn, der auch selbst kocht, essen wir Capuns, eine traditionelle Spezialität aus Graubünden, nach Art des Hauses.

Es schmeckt einfach fantastisch.